Routiniert gut
von Lucia Bornhofen
Hätte Larissa Winterkorn wie geplant ihren Doktor gemacht, wäre alles anders gekommen; doch stattdessen dolmetscht sie für eine Arbeitsvermittlung auf Fahrten nach Rumänien und Bulgarien. Dort hält ihr eine alte Frau das Foto ihrer in Deutschland verschwundenen Tochter hin – und Larissa, die für ihren Job sowieso nur Unbehagen empfindet, beginnt, diese junge Frau zu suchen. Ingo Bäumler hingegen kann seit seines „Falls“ nicht mehr arbeiten, er leidet an Panikattacken und Depressionen. Als ihm eines Abends sein sehr herber Nachbar zu Hilfe eilt und dessen Hund Rosi seine Zuneigung zu Bäumler entdeckt, entwickelt sich langsam eine Art Gemeinschaft. Bald sind sie allesamt in ein Verbrechen verstrickt, in dem auch der dubiose Wachmann Manfred Kowalski eine Rolle spielt. Doch was läuft hinter den Kulissen eigentlich ab?
Auch wenn Frankfurt-Krimi auf dem Titel steht – tatsächlich spielt Ralf Schwobs neuer Roman sowohl in Frankfurt als auch in Groß-Gerau. Und in einem kleinen rumänischen Ort namens Kleinkopisch. Schwob hat auch in seinem sechsten Roman wieder sehr genau beobachtet, die von ihm gezeichneten Figuren sind stimmig, die Abläufe kriminell logisch. Trotz dass schon recht bald alles in eine Richtung zu weisen scheint: So einfach macht der Autor es uns nicht. „Holbeinsteg“ ist ein Roman, der bis zum Schluss durch ungewöhnliche Wendungen besticht.
Übernahme mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers / der Urheberin