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Ralf Schwob2024-09-23 15:26:482024-09-23 15:29:06Lesung in der Buchhandlung Bornhofen
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Ralf Schwob2024-09-21 06:20:372024-09-21 06:24:13Rezension "Osthafen" von Buchbloggerin Britta Röder
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Ralf Schwob2024-09-15 08:28:422024-09-15 08:30:15Eindrücke von der Buchpremiere "Osthafen" im Stadtmuseum GG
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Ralf Schwob2024-08-14 12:42:502024-08-14 12:43:58"Osthafen" Neuerscheinung
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Ralf Schwob2023-12-15 06:52:062023-12-15 06:54:13Lesung am Krimitag 2024 mit Dieter Stiewi in Riedstadt
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Ralf Schwob2023-03-27 15:45:302023-03-27 15:50:01Laudatio anlässlich der Ausstellung von Christine K. Krämer
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Ralf Schwob2022-09-13 14:39:242022-09-13 14:39:24Interview mit Ralf Schwob auf HR1
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Ralf Schwob2022-09-06 15:02:142022-09-06 15:02:19Buchrezension "Das Ohr" von PH Gruner
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Ralf Schwob2022-09-06 14:58:232022-09-06 15:00:07Zweiter Platz beim Odenwald-Krimi-Schreibwettbewerb
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Ralf Schwob2022-07-16 08:22:342022-07-16 08:22:34Nominierung beim Krimischreibwettbewerb des Odenwaldkreises
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Lesung in der Buchhandlung Bornhofen
AllgemeinVor ausverkauftem Haus konnte ich am 9. September 2024 mein neues Buch “Osthafen” in der Gernsheimer Buchhandlung Bornhofen, die erst kürzlich wieder mit dem deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet wurde, vorstellen. Es war ein schöner Lesungsabend mit vielen Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum.
Rezension “Osthafen” von Buchbloggerin Britta Röder
AllgemeinRezension vom 20. September 2024. Buchbloggerin und Autorin Britta Röder, auf Instagram: xlcoffeequeen. https://www.britta-roeder.de/
Also … eigentlich lese ich keine Krimis. Aber jetzt hat Ralf Schwob mit “Osthafen” ein neues Buch geschrieben. Und da ich Ralf kenne (und sehr schätze) musste ich die eine große Ausnahme machen. Sein „Frankfurt-Krimi“, wie es im Untertitel heißt, der eigentlich auch gar kein klassischer Krimi ist, hat mir richtig Spaß gemacht.
Ralf hat ein feines Gespür für kantige Charaktere, die er glaubwürdig inszeniert. Mit viel Empathie für seine Protagonisten zeigt er menschliche Tragödien ohne „gefühlig“ zu werden. Viele seiner Figuren sind Leute wie du und ich, die durch Umstände, die jeden treffen könnten, in extreme Situationen getrieben werden.
In „Osthafen“ ist es der Arzt Alexander Bühler, der nach dem Krebstod seiner Frau aus der Bahn geworfen wird. Durch seine Spielsucht gerät er in kriminelle Kreise und wird gezwungen seine Spielschulden abzuzahlen, indem er Unterwelt-Kunden in einer illegalen Praxis am Frankfurter Osthafen behandelt. Ihm assistiert die pensionierte Krankenschwester Karin Schneider, die wie Bühler zum Dienst gezwungen wird. Die Praxis am Osthafen wird zum Schicksalsort, an dem sich die Wege von Tätern und Opfern kreuzen.
Ralf Schwob entwirft mit Osthafen eine durchaus realistische Parallelwelt, in der das organisierte Verbrechen das Leben von verschiedenen Menschen fest in der Hand hält. Ungeschönt bereitet er das Thema Zwangsprostitution auf, deren Opfer die junge Rumänin Adriana wird. Während es in einem klassischen Krimi darum geht, einen Täter zu überführen, lebt die Spannung in diesem Roman davon, ob es den Protagonisten gelingt, sich aus dem unheilvollen Netz zu befreien.
„Osthafen“ ist eine krasse Milieustudie, die gesellschaftliche Missstände bloßlegt, ohne zu einer naiven Gut-Böse-Geschichte abzuflachen. Schwob geht nicht zimperlich mit seinen Figuren um. Seine Sprache ist nüchtern und direkt, die Handlung actionbetont und rasant, wozu auch die häufigen Perspektivenwechsel beim Erzählen beitragen. Geschickt fügt er ohne den roten Faden zu verlieren aus den zahlreichen Einzelgeschichten seiner Protagonisten die komplexe Gesamthandlung zusammen.
Darüber hinaus ist der Groß-Gerauer ein regionaler Autor at it’s best. Schwob siedelt seinen Roman „Osthafen“ vor allem im Bahnhofsviertel der Mainmetropole an, rund um das Messegelände und das Gallusviertel sowie im südlich gelegenen Groß-Gerau. Dabei integriert Schwob das Setting perfekt ins Geschehen, so dass die Schauplätze nicht nur filmisch genau die Handlung einrahmen, sondern sogar eine feste Rolle spielen. Ohne Frage liefert dieser Punkt Lesenden mit entsprechender Ortskenntnis einen nicht unwesentlichen zusätzlichen Genusspunkt. Aber auch ohne Ortskenntnisse entsteht bei der Lektüre kein Spannungsverlust, denn die Ortsbeschreibungen sind präzise genug um für sich allein zu stehen.
Mit dem phantastisch fotografierten Coverbild, auf dem die Osthafenbrücke bei Nacht zu sehen ist, stimmt der Frankfurter Mainbook Verlag die Leser:innen perfekt auf die besondere Atmosphäre ein.
Klare Leseempfehlung, nicht nur für Frankfurter und Frankfurterinnen!
Eindrücke von der Buchpremiere “Osthafen” im Stadtmuseum GG
AllgemeinRund 100 Besucher kamen zur Buchpremiere “Osthafen” am 6. September 2024 ins Groß-Gerauer Stadtmuseum und erlebten einen abwechslungsreich Abend.
“Osthafen” Neuerscheinung
AllgemeinLesung am Krimitag 2024 mit Dieter Stiewi in Riedstadt
AllgemeinDieter Stiewi & Ralf Schwob 08.12.2023
Eine tolle , atmosphärische und entspannte Doppel – Krimi – Lesung zum bundesweiten Krimitag erlebten am Freitag rund 25 Krimibegeisterte im Jugendhaus WoGo ” United ” in Goddelau . In der gemeinsam vom Kulturbüro der Büchnerstadt Riedstadt und dem StRiedKULT – Klub – Team organisierten Veranstaltung lasen der aus Aachen stammende und heute in Offenbach lebende Dieter Stiewi und der aus Groß – Gerau stammende Ralf Schwob aus ihren jeweils regionalen Krimis und entführten das Publikum in zwei spannende Geschichten . An diesem nebligen Abend , der Feuerkorb liefert am Eingang stimmungsvolles Licht , Geknister und Geruch , machen es sich die Gäste auf gemütlichen Couches , Sesseln und Stühlen an Bistrotischen bzw. Barhockern an Stehtischen gemütlich , versorgen sich mit Glüh – und heißem Apfelwein und tauchen in die Atmosphäre der mit schwarzem Tuch , Krimischriftzug , Totenköpfen sowie Stehlampe , Schaukelstuhl und Krimibücherregal dekorierten Bühne ein .
Los geht es pünktlich um 19:30 Uhr mit Ralf Schwob und seinem aus dem Jahr 2020 stammenden Roman ” Tod Im Gleisdreieck ” ( Mainbook ) . Ralf Schwob entführt dabei die Zuhörer*innen , vorgetragen mit ruhiger und entspannter Stimme , sowohl ins Groß – Gerau der 80er Jahre mit Siedlerdisco , Songs von ABC , ZZ Top , Foreigner oder Queen , Liebeskummer , Freundschaft , Alkohol und einem tragischen Zwischenfall als auch ins Frankfurt der Jetztzeit und dem eingeholt werden von Taten der Vergangenheit . In gut 45 Minuten entführt der Autor so die Zuhörer*innen teils in deren eigene Vergangenheit und Erinnerungen der 80er Jahre , als auch der spannenden Auflösung der , wie bei Schwob üblich , nicht zu blutigen Kriminalgeschichte mit mehr psychologischem Hintergrund und den Beweggründen und Beziehungen der handelnden Personen des Romans . Wer wissen will wie die Geschichte ausgeht muss , wie sich das ja schließlich nach einer Lesung auch gehört , das Buch aber selbst zu Ende lesen .
Nach einer 15 minütigen Pause geht es dann anschließend mit dem Aachen – Krimi ” Königserbe ” ( Gmeiner Verlag ) von Dieter Stiewi aus dem Jahr 2013 weiter . Eingeleitet durch ein Kapitel des geschichtlichen Hintergrundes ( 8. Jahrhundert – Karl Der Große gegen Wittekind ) zur Kriminalgeschichte , führt der Autor in ruhiger und gespannter Stimmung immer wieder durch kleine Ansagen und Erklärungen durch die Geschichte von ” Mythen ” , Aberglauben , polizeilicher Arbeit , Verfolgungen und brutalen Morden . Das man am Schluss unbedingt wissen möchte wie die Geschichte endet und man hierzu den Roman selbst lesen soll / muss , ist der Lesung durch den Autor zu verdanken 😉 . Nach den Lesungen stehen die beiden Autoren dann natürlich für Autogramme und Widmungen in ihren Büchern den Krimifreund*innen zur Verfügung und kommen dieser Aufgabe sehr gerne nach . Es wird gefachsimpelt , gebabbelt und mit viel Zeit gemütlich den Abend ausklingen lassen . So soll das sein und läutet , trotz kriminalistischem Hintergrund und Morden , die Vorweihnachtszeit stimmungsvoll , entspannt und gemütlich ein . Herbst – Winter ist einfach ( Vor – ) Lesezeit und ein solcher Abend ergänzt das Ganze hervorragend .
Eingestellt von StRiedKULT um 12/14/2023 03:17:00 PM
Laudatio anlässlich der Ausstellung von Christine K. Krämer
AllgemeinDIE GERADE LINIE FÜHRT ZUM UNTERGANG
Laudatio anlässlich der Vernissage von Christine K. Krämer im Stadtmuseum am 24. März 2023.
Anlässlich seiner ersten Ausstellung in Paris 1954 schrieb Friedensreich Hundertwasser:
„Ich wage zu sagen, dass die Linie, die ich mit meinen Füßen ziehe, um ins Museum zu gehen, wichtiger ist als die Linien, die man innen im Museum auf Bildern aufhängt, vorfindet. Und ich habe eine unendliche Genugtuung, wenn ich sehe, dass diese Linie niemals gerade und niemals wirr ist, sondern dass sie ihre Berechtigung hat, so zu sein, wie sie ist, in jedem kleinsten Teilabschnitt. Hütet euch vor der geraden und vor der betrunkenen Linie. Aber besonders vor der geraden Linie. Die gerade Linie führt zum Untergang der Menschheit.“
Als ich mich vor einigen Wochen mit Christine Katharina Krämer über ihre Ausstellung hier im Stadtmuseum unterhielt, sagte sie, eher nebenbei, aber doch ganz entschieden: „Es gibt nicht eine gerade Linie in meinen Bildern.“
Ich bezweifle, dass sie dabei Hundertwassers Diktum von der „geraden Linie“ im Sinn hatte und ich glaube auch nicht, dass sich Christine Katharina Krämer jedes Mal, bevor sie die Arbeit an einem Bild beginnt, wie ein Mantra aufsagt: „Ich darf jetzt um Gotteswillen keine geraden Linien malen“ – noch glaube ich, dass Hundertwasser das je getan hat. Es scheint mir viel mehr so zu sein, dass der künstlerische Schaffensprozess die gerade Linie hier vielleicht von vornherein ausschließt. Warum das so ist, ist dem Künstler selbst oft überhaupt nicht zugänglich.
Denn bei der Erschaffung eines Kunstwerks, egal welcher Art, spielt das Unter- und das Unbewusste immer eine wichtige Rolle, Sigmund Freud meinte sogar, die entscheidende Rolle. Das Kunstwerk kann also mehr über den Urheber erzählen, als der Urheber über das Werk. Daher kommt es übrigens auch, dass der Künstler selbst nicht immer automatisch auch der beste Interpret seines eigenen Werkes ist, weil ihm nämlich die tieferen Quellen, aus denen er schöpft, gar nicht bewusst sind.
Von dem französischen Maler Georges Braque stammt die Feststellung: “Man muss sich mit dem Entdecken begnügen und auf das Erklären verzichten. In der Kunst zählt nur eines: das, was man nicht erklären kann.“
Ich weiß, dass das immer wieder Menschen frustriert, die ratlos vor einem Bild, einer Skulptur, auch vor einem Stück Literatur oder Musik stehen und fragen: Was soll das alles sein? Was bedeutet das? Und sich dann eben eine Erklärung wünschen, nur: Ein Kunstwerk, das von seinem Urheber komplett auserklärt und gedeutet werden kann, hört im Grunde genommen auf, überhaupt Kunst zu sein. Denn Kunst lebt immer von Interpretationsspielräumen, von Widersprüchen, Ambivalenzen, ja sogar vom Nichtverstehen, vom Rätselhaften.
Deshalb gibt es ja auch viele bildende Künstler, die sich der Erklärung ihres eigenen Werks sowieso komplett verweigern.
Nun sind wir als Menschen aber auch soziale Wesen und aufeinander bezogen und wenn wir ein Bild ansehen, denken wir auch an die Person, die es hervorgebracht hat und versuchen, diese Person in Bezug zu ihrem Werk zu setzen. Hier ist es dann erfreulich, wenn man auf eine Künstlerin wie Christine Krämer trifft, die Auskunft gibt über ihre Kunst und ihren Schaffensprozess.
Jeder Künstler benötigt ein gewisses Quantum an Sensibilität. Bei Christine kommt allerdings noch ihre synästhetische Wahrnehmung hinzu, die sich auf den Schaffensprozess auswirkt. Synästhesie heißt, dass nicht nur eine erhöhte Empfänglichkeit für Sinnesreize gegeben ist, sondern diese sich auch gegenseitig durchdringen, so verbinden sich bestimmte Menschen mit bestimmten Farben, auch Töne und Geräusche werden als Farbtöne wahrgenommen – für eine bildende Künstlerin eine denkbar interessante Disposition, die wohl aber auch nicht immer nur angenehm ist.
Denn auch die erhöhte Wahrnehmung und Spiegelung starker Emotionen und ihrer Verarbeitung gehören zur Synästhesie – vielleicht denken Sie mal daran, wenn sie nachher die Porträtzeichnungen der Serie „Pulse 365“ betrachten, das sind die 365 Prominentenporträts.
2013 hat Christine sehr ausführlich in einem Vortrag dargestellt, dass es bei der Betrachtung ihrer Bilder gerade nicht wichtig ist, was sie sich dabei gedacht hat, sondern was der Betrachter darin sieht. Sie lässt uns teilhaben an ihren Inspirationen, die weit über das Feld der bildenden Kunst hinausgehen: Musik und Literatur, Fotografie und Film, seien hier nur als Beispiele genannt. Aus diesem vielfältigen Zusammenspiel, aus bewussten und unbewussten Vorgängen, entstehen Ihre Bilder, Zeichnungen, Fotografien.
Ihren eigenen künstlerischen Anspruch an ein Bild hat Christine in ihrem bereits erwähnten Vortrag so beschrieben:
„Wenn ich z.B. eine Tänzerin male, dann male ich nicht nur das, was sie anhat, sondern verschmelze die Umgebung mit ihr – so dass sie Mittelpunkt meines Gefühls, und im Ausdruck Mittelpunkt meines Bildes wird. So spielt auch die Bewegung hier eine große Rolle- auch wenn das Bild statisch ist, versuche ich, es so darzustellen, dass nicht nur die Tänzerin, sondern das gesamte Bild tanzt.“
Ein Bild zum Tanzen zu bringen, was für ein schöner Gedanke! Aber auch kein geringer künstlerischer Anspruch. Dieser Anspruch zeigt aber auch, das große Zutrauen in die Möglichkeiten der Kunst. Und er verrät etwas darüber, was in der Malerei seit dem Impressionismus alles möglich ist.
Nur eines bleibt dabei im Werk Christine Krämers weitgehend ausgeschlossen: Die gerade Linie.
Abschließend möchte ich noch einen Aspekt betonen, der sich aus dem zuvor Gesagten zwangsläufig ergibt: Kunst kann immer nur dann wirken, wenn sie Rezipienten findet. Bücher müssen gelesen, Musik muss gehört und Bilder müssen betrachtet werden, um eine Wirkung zu entfalten. Ohne einen aktiven Rezipienten bleibt jedes Kunstwerk stumm.
Das meinte wohl auch der britische Popmusiker und Produzent Brian Eno mit seiner Feststellung: “Saying that cultural objects have value is like saying that telephones have conversations.”
Also in etwa: Wenn man behauptet, Kunstwerke hätten einen Wert an sich, könnte man ebenso gut behaupten, Telefone würden Gespräche führen.
Es bedarf des Betrachters, der sich auf das Kunstwerk einlässt, der es sich immer wieder von Neuem erschließt. Und dabei wünsche ich Ihnen allen viel Vergnügen.
Interview mit Ralf Schwob auf HR1
AllgemeinBuchrezension “Das Ohr” von PH Gruner
AllgemeinGroßer Lauschangriff
„Das Ohr – Ein Märchen für Erwachsene und solche, die es werden wollen“, so lautet der komplette Titel des neuen Buchs von Paul-Hermann Gruner, in dem er den kleinen Paul auf einer Lichtung ein Ohr finden und, um es zu beschützen, mit nach Hause nehmen lässt. Er redet mit dem Ohr und wundert sich nicht, dass es nicht antwortet, denn Ohren haben natürlich keine Münder …
Gruner bettet seine Geschichte in skurrile Episoden ein, wir erfahren von Ohrenplantagen auf Madagaskar und lernen Pauls Lehrer kennen, einen nachdenklichen Mann, der lieber Fragen stellt als Antworten gibt und sprachliche Ausdrücke ständig auf ihren Wahrheitsgehalt hin abklopft. Weil Paul in das Wort „instinktiv“ immerzu ein zusätzliches „i“ (instinkitiv) mogelt, ermahnt er ihn: „Werfe mit den kleinen i nicht so um dich. Später gehen sie dir dann vielleicht aus, und du hast Problem beim Sprechen. Dann musst du ogottogott sagen, weil igittigitt nicht mehr geht.“
Es sind nicht zuletzt derlei sprachfindige Beobachtungen, die das Buch zu einem außerordentlichen Lesevergnügen machen.
Pauls sprachfindiger Lehrer hilft ihm auch am Ende, das Ohr wieder dorthin zu bringen, wo es hingehört, nämlich genau da, wo Paul es gefunden hat. Es handelt sich nämlich offenbar um ein Ohr, dessen Aufgabe es ist, das Gras wachsen zu hören.
Dass es sich bei der Erzählung um ein Märchen für Erwachsene handelt, merkt man spätestens auf den Seiten 21-25, weil dort ein Traum geschildert wird, der das ohnehin schon verschrobene Geschehen auf eine Metaebene hebt, die eher an Kafka als an die Brüder Grimm denken lässt.
Nicht unerwähnt bleiben darf, dass das Buch von Nicola Koch kongenial illustriert wurde, ihre Bilder von Ohrenbäumen (oder Baumohren?) spiegeln Gruners sprachlichen Duktus auf ganz hervorragende Weise. Das Buch, in dem ein Ohr im Mittelpunkt steht, ist also auch Augenschmaus.
PH Gruner / Nicola Koch: Das Ohr. Ein Märchen für Erwachsene und solche, die es werden wollen. Justus von Liebig Verlag Darmstadt. ISBN 9783873904743. € 24,80
Zweiter Platz beim Odenwald-Krimi-Schreibwettbewerb
AllgemeinNominierung beim Krimischreibwettbewerb des Odenwaldkreises
AllgemeinNach öffentlicher Lesung der Beiträge, entscheidet das Publikum über die Platzvergabe 1-3!
Eintrittskarten für die
Krimi-Preisverleihung am
Freitag, dem 26. August 2022, 19.30 Uhr,
in der Werner-Borchers-Halle in der Kreisstadt Erbach
können ab sofort erhältlich beim Kulturmanagement des Odenwaldkreises, Michelstädter Str. 12, 64711 Erbach,
Telefon: 06062 70-217 oder E-Mail: u.naas@odenwaldkreis.de